Dezember 2024 – Edel sei der Mensch… und meine verbotenen Fragen

Sicher kennst du diesen Satz, der in vielen Poesiealben steht (Anmerkung am Rande: das waren früher diese kleinen Bücher, in die man Freunde und Verwandte zur Erinnerung kleine Texte schreiben lies, die oft aufwendig verschönt wurden 🙂 )

Nun, das ist eindeutig eine wichtige Regel, ein ungeschriebenes Gesetz, das positive Gefühle und Zustimmung hervorruft. Eine Anleitung quasi für ein Verhalten, dass Anerkennung für Wohlverhalten bringt. Ein Gesetz für alle, die zur „guten“ Gesellschaft gehören möchten. Vielleicht sogar eine Regel, die dein Überleben und das von Familie und Gemeinschaft sicherte.

Früher einmal.

Es ist sicher auch auf einer Ebene des Menschseins eine Anleitung für Verhalten, damit Zusammenleben geregelt und in Harmonie möglich wird – und natürlich Sinn machte.

 

Diese Verhaltens-Regeln wurden also viele Jahrhunderte weitererzählt, niedergeschrieben, durchgesetzt, um ein Miteinander zu regeln. Du sollst nicht… Das macht man nicht… das darfst du nicht…

Wie ist das wohl entstanden:

Ganz früher waren Menschen aufeinander angewiesen, um zu überleben.

Verhaltensregeln wurden in Familien und in kleinen Gemeinschaften eingeübt und weitergegeben. Weil sie sinnvoll waren für alle.

Doch sicher gab es immer eine bestimmte Menge an Menschen, die sich nicht so verhielt, wie es für die meisten als richtig empfunden wurde oder die wirklich böse waren. Vor allem, als die Gemeinschaften wuchsen, Dörfer, Städte entstanden und hier um ein Vielfaches mehr Menschen zusammenlebten. 

Also wurde eine Anleitung erstellt, wie man zu sein hatte. Welches Verhalten dafür notwendig war, wurde in Geboten, Gesetzen und Regeln festgelegt. Auch was du unterlassen solltest oder generell was richtig und falsch ist. 

Es wurden Gesetze erlassen im Glauben, etwas Gutes zu tun oder weil es einfach notwendig war oder weil jemand einen Vorteil dadurch hatte. Bis heute hält dieser Drang an, auf allen Ebenen zu regeln, in Bahnen zu lenken, zu ordnen… 

Die nicht folgten, waren Gesetzesbrecher aus Not oder zum eigenen Vorteil, Individualisten oder jene, die die Gesetze für die Anderen niederschrieben um sich selbst nicht daran zu halten. Es gab also sicher immer weiter Menschen, die sich nicht oder nicht immer daran hielten.

Die in uns vieles beherrschende Grundregel gut und hilfreich (und noch ein paar andere) zu sein, einen Beitrag zu leisten für das Gute, ist ein Grundpfeiler unseres menschlichen Zusammenlebens und darf nie, nie nie hinterfragt werden. Eine gesellschaftskonforme Regel, die durchaus Sinn macht(e). Punkt. 

Aha.

Und ich bewege mich hier jetzt auf ein Terrain, das Viele etwas triggern wird:

Ist das wirklich so? 

Ab wann wird diese Regel zum Hindernis?

Wenn ich nicht hinterfragen darf – wem dient das dann? 

Wie frei bin ich dann wirklich?

Diese Regel ist so tief in uns abgespeichert, dass wir – besonders, wenn du zu den „Guten“ gehörst wie ich- diese Frage nur ganz leise und im Geheimen zulassen können. Denn sie wird sofort übertönt von einem sehr lauten Gefühl aus Scham, Schuldgefühl und Angst. Die Anderen könnten mich kreuzigen dafür…

Doch ich möchte das jetzt einfach mal klarstellen. Für mich – und vielleicht für dich.

Jedes „darf ich das?“ schränkt uns ein, wenn es nicht aus dem Herzen kommt. Ich glaube, dass DIESES „darf ich das“ eher eine Überzeugung, eine tiefe Programmierung in uns ist. Aus Gesellschaft, Familie, frühen Erfahrungen, Gesetzen… Es ist ein „man hält sich einfach daran“, das wir durchaus hinterfragen müssen. 

Denn wie kann ich mich aus der Masse heraus in eine Authentizität entfalten, wenn ich nicht meine eigene Wahrheit finden darf?

In einem Einheitsbrei des „Guten“ kannst du deine Einzigartigkeit nicht entwickeln, wenn du es nicht hinterfragen darfst. 

Du könntest dich gar nicht bewusst und aus dem Herzen, deiner inneren höheren Ethik folgend, DAFÜR entschieden. Du nimmst es als Gegeben an und es passt vielleicht ganz gut zu deiner Geschichte, dass du zu den „Guten“ gehörst. Aber du lässt dich darin einzwängen, bist sogar manipulierbar (ein ganz offensichtliche Beispiel dafür war der indirekte „solidarische“ Impfzwang der Guten…) Denn es ist doch ziemlich nützlich, wenn Menschen freiwillig etwas zustimmen und folgen, was als GUT deklariert wird. 

Warum du nicht hinterfragst: Weil in dir sonst eine nie zugelassene Angst an die Oberfläche schwappen könnte. 

Vielleicht ist es deine tiefsitzende Angst vor dieser „Kreuzigung“ und davor, verlassen zu werden oder davor, völlig allein zu sein, alle zeigen mit dem Finger auf dich… oder dass du die Verantwortung übernehmen musst… und alles deswegen, weil du böse, schlecht, schuldig, nicht rechtschaffen, egoistisch, verdammt usw. bist. 

Doch es ist höchste Zeit, die alten Grenzen auszudehnen, anzupassen an dein neues Ich. Grenzen zu sprengen, zu übertreten, wenn es soweit ist. Dich aus tiefsitzenden Glaubenssätzen zu lösen, dich aus der folgsamen Masse zu lösen. 

Wer entscheidet denn, was das Gute ist? Wem nutzt es, wenn du das festgelegte Gute, das Narrativ, das „Normal“ freiwillig bedienst?

Noch wird es Regeln und Festlegungen geben, die notwendig sind für unser Zusammenleben. Aber wie lange noch, welche und wieviele? 

Denn brauchst du wirklich noch ein Gesetz für dich, für dein eigenes ethisches Handeln als bewusster Mensch?

Ich bin überzeugt davon, dass Menschen, die bewusst sind, einer höheren Ethik folgen als Gesetze oder Regeln vorschreiben könnten.

Wusstest du, dass bei Geheimdiensten und Spezialeinheiten Menschen trainiert werden, um über eine natürlich angelegte Hemmschwelle hinweg andere verletzen und töten zu können?

Ich glaube, dass jeder Mensch gut ist. Jeder bewusste Mensch, jeder Mensch, der sein Herz geöffnet hat sowieso.

Also darf ich, muss ich hinterfragen, was es mit diesem „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ auf sich hat. Und ob, wie, wo, warum diese Regel für mich noch gilt. Denn ich BIN ja all das schon mit meinem offenen Herzen. Warum mich also verbiegen und anpassen? Irgendwann wird jede, früher vielleicht einmal hilfreiche Regel, zu einer Grenze in dir, mit der du dich klein machst, um angepasst zu sein. 

Also fühl das Gefühl, sei einmal die Abtrünnige, sei voller Scham und Zweifel, ob du ein guter Mensch bist. 

So löst du dich von dem kleinen Ich, das wissen will, dass dazugehören will, dass sich an Geschichten und Regeln klammert, das Gesetze befolgt. Du bist offener, freier und kannst die Wahrheit dahinter erkennen, mit dem Herzen.

Letztendlich ist nicht allein unser Denken, sondern es sind vor allem unsere Herzens- Entscheidungen und unser Handeln, die darüber entscheiden, was wir in der Welt bewirken. 

Trau dich zu hinterfragen, lass die Geschichten los, fühle – und dann sei dir bewusst, dass du nicht deine Geschichte bist, sondern dahinter, darüber hinaus Mensch, Liebe, Licht. Du hast jetzt Zugang zu der höheren Ebenen deines bewussten Seins. Du fängst ganz neu an, wir fangen ganz neu an. Es wird sicher neue ungeschriebene Regeln geben und vielleicht braucht es irgendwann auch  keine Gesetze mehr, weil wir ganz anders MITEINANDER SIND.

 

Jeanett Amberger

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