April 2024 – Tabuthema der Blase

Stressinkontinenz

So lange ich denken kann, habe ich ein Thema mit meiner Blase – verbunden mit Angst, Scham, Vermeiden, verstecken. Ich erinnere mich an viele male in meiner Kindheit, als ich wach wurde und das Bett naß war.

Eine Situation im Ferienlager ist mir besonders im Gedächtnis haften geblieben. Mit Schlafen um den nassen Fleck herum, heimlich trocknen lassen und voller Scham den Fleck im Laken verbergend… Ich war so froh, als Betten abziehen dran war und das verräterische Laken zusammengeknüllt im Stapel anderer lag….

Und immer auf dem Nachhauseweg von Kindergarten oder Schule – schon fast an der Tür  zu Hause angelangt, begann mein Loslassen von aller aufgebauten Spannung. Oft schaffte ich es nicht mehr ganz auf die Toilette.

Ich kenne die Angst in die Hose oder ins Bett zu machen mein ganzes Leben lang. Und die Not, es vertuschen, verbergen zu müssen. Die Angst vorm Ausgelacht werden, gehänselt werden, Schimpfe. Es war und ist SO peinlich. 

Ich weiß inzwischen sehr genau, woher das kommt:

Angestauter Stress, Anspannung UND  innerer Stress durch die Angst vor unkontrolliertem Loslassen, das Bedürfnis, alles zu verbergen, mich zu verbergen. Ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist. Zusätzlich aufrechterhalten und forciert durch Gewohnheit und Konditionierung, denn wann immer du kannst, gehst du erst einmal auf die Toilette, auch jedes mal, wenn du nachts aufwachst. Je nach Anspannungslevel bis zu vier mal in der Nacht. Nur um zu vermeiden, dass die Kontrolle verloren geht, dass der schlimmste Fall eintritt.

Und woher kommt der ganze Stress?

Ich bin hochsensibel. Empfänglich für all möglichen Emotionen anderer, mein ganzes System reagiert auf Veränderungen, Gefühle, die Ablehnung anderer. Ich nehme Schwingungen des Kollektivs auf. Das war mir nie so bewusst wie heute. Wir alle machen das. Mehr oder weniger. Ich habe gelernt, mich und meine eigenen Gefühle zu verbergen. Ich habe gelernt, mich total im Außen zu orientieren, um mich ab zu sichern, nicht auf zu fallen. Ich habe gelernt, mich und meine eigenen und empfangene Gefühle zu kontrollieren, zu reagieren, mich anzupassen. Und das, seit ich klein bin. 

Mein Körper zeigt mir das ganz eindeutig. Erst halte ich, kontrolliere mich  – so sehr, dass ich oft nicht einmal mitbekomme, dass ich gestresst bin, dass ich die ganze Zeit am „arbeiten“ bin. Und IMMER, wenn ich einen „sicheren Hafen“ ansteuere – d.h. ich komme/ kam z.B.nach Hause – dann muß ich mal. Oder es passiert unterwegs – bis gerade ist noch alles ok- und dann sagt meine Blase – LOSLASSEN und entspannen- SOFORT! Nein geht jetzt nicht – DOCH!

Wahrscheinlich ist dann einfach eine Grenze des „Haltbaren“ erreicht. Und wenn ich diesem Signal nicht nachgebe, dann wird zwangsentleert. Das hört sich lustiger an, als es ist.

Angst und peinliche Momente begleiten mich so mein Leben lang. Mein System war und ist anscheinend dauergestresst und ich kontrolliere und halte…

Was noch ins Bewusstsein zu rücken ist:

Die Anforderungen unserer Gesellschaft, in die ich/ wir alle hier eingepasst wurden haben mein eigenes mitgebrachtes inneres karmisches Thema des mich selbst nicht zeigen dürfen hier noch verstärkt. Alles und jeder war auf TUN, besser sein als andere, dazu-gehören, nicht auffallen etc. konditioniert. Jeder von uns wird das kennen- und Jeder von uns quälte sich letztendlich hier hindurch, versuchte sich mehr oder weniger selbst zu optimieren, stets darauf bedacht, dazu zu gehören, nicht auf zu fallen… Für sensible und hochsensible Menschen, die ja noch viel mehr Wahrnehmungen verarbeiten, das System eh dauerangespannt ist in einer Welt, in die sie irgendwie nicht hineinpassen eine noch größere Herausforderung. Hier ist noch mehr Beobachten, Abgleichen und Anpassen, noch mehr Anstrengung und Bemühung notwendig, um mit Allem Schritt halten zu können. Oder du gibst auf, lässt los und wurdest als Versager abgestempelt. Keiner hat mir erklärt, mir gezeigt, wie ich mit mir selbst, mit meinen Gefühlen umgehen kann. Weil es keiner wusste, weil mich damit niemand verstand, weil jeder mit seinem eigenen Dilemma beschäftigt war.

Leistungsbereit, ehrgeizig, streng und anspruchsvoll vor allem mir selbst gegenüber, plante ich mich also mehr und mehr durchs Leben. Das Weiche, Sanfte, Fühlende in mir habe ich durch Anpassung an die Gegebenheiten, kollektive und familiäre Ansprüche und Vorstellungen mehr und mehr verdrängt. Dafür war kein Raum, keine Zeit, keine Gelegenheit. Dieser Bereich in mir wurde mir nicht als Wichtig, dazugehörig oder irgendwie relevant vermittelt, geschweige denn erklärt.

Warum ausgerechnet die Blase?

Die Blase und das Element Wasser – als Ausdruck für Gefühle, Reinigung, Loslassen, Erneuerung:

Gerade die Blase als Körperorgan ist der Inbegriff von Fühlen und im Gleichgewicht sein, von Weichheit, Loslassen und Regenerieren. Bist du nicht im Gleichgewicht, lässt du deine Gefühle, deine Weichheit nicht zu, dann kannst du nicht entspannen und erneuern. Dann werden sich all die zurückgehaltenen Gefühle, all die Strenge, alles Bemühen, das dauernd aktiv sein, die Anspannung in dir sammeln. Wen wundert es da, dass mein System für mich als von Natur sanftes, fühlendes, hochsensibles Kind gerade hier einen Ausgleich herzustellen versuchte. 

Wie kann ich also diesem Körperthema letztendlich neu begegnen und dieses Thema „heilen“?

Hier ein paar wichtige Schritte (wahrscheinlich wird sich dieses Thema nicht von heute auf morgen in Nichts auflösen):

  1. Verstehen und die Ursachen erkennen
  2. Liebevoll und sensibel mit dir selbst sein – gib dir selbst endlich den Raum, die Liebe, die mütterliche Fürsorge, die du brauchst
  3. Erkenne, was dich am meisten stresst und dann verändere es
  4. Lass deine eigenen Erwartungen los und dadurch den Druck IN dir
  5. Lass deinen Emotionen den Raum, den sie brauchen und erkenne sie an, ohne darin hängen zu bleiben
  6. Nimm dir  ausreichend Zeit für Rückzug, Ruhe, Verbindung zu deinem inneren Machtzentrum
  7. Erde dich, reinige dich energetisch regelmässig, lass dich nicht manipulieren (Nachrichten, negativ Denker etc.)
  8. Ändere deinen Fokus
  9. Enttarne Vermeidungsstrategien und enttabuisiere dieses Thema!

Dein neuer Umgang, deine neue Einstellung mit diesem Thema wird auch deiner Familie, insbesondere deinen Kindern und Enkelkindern helfen, denn das Tabu, das Schämen wird neutralisiert, ein ganz neuer Umgang mit dem Thema Hoch-Sensibilität initiiert. So wird auch eine neue Basis für Bewusstheit und Verständnis für den Körper/ Geist/Seele Bezug geschaffen. Wir werden immer bewusster, freier und nehmen die Verantwortung für uns selbst und unser Leben immer mehr an. Da haben ALLE Tabus, Ängste, selbstauferlegte oder indoktrinierte Einschränkungen des alten Lebens ausgedient.

Unterstützend kannst du Jin Shin Jyutsu anwenden- z.B. den Blasenstrom

Schaue gern hierzu auf meinem YouTube- Kanal das entsprechende Video an.

Herzensgrüße, Jeanett Amberger

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