Oktober 2023 – noch im Gefühlschaos?

Vom Gefühlschaos in die Neutralität…

Ich bin immer wieder verwundert, dass ich „so wenig“ fühle. Ich fühl mich einfach neutral und meine Stimmung ist meist gleichmässig, fließend – unaufgeregt und relativ unbeeinflussbar. 

Es sei denn, es ist viel Aufregung um mich herum oder in meinem Gegenüber. Es sei denn, ich hab mich zu lange in emotional aufgeladenen, andersartig schwingenden Feldern, Räumen aufgehalten und etwas schwingt von aussen in mich herein und füllt meinen Raum so weit, dass ich es zur Kenntnis nehme. Es sei denn, ich möchte etwas aus dem Herzen wirklich wirklich wirklich. I

Aber dazu später…

Neutralität – die Mitte und gelebte Freiheit

Doch Neutralität ist sehr gut. Ungewohnt immer noch etwas, aber sehr gut. Stell dir eine Waage vor. Neutral heißt die Mitte halten können, stabil ruhen. Neutral sein lässt dir ausreichend Raum und Möglichkeit für Flexibilität und ein immer neues Einschwingen, adäquates Reagieren nach der einen oder anderen Seite. Neutral sein in Gefühlen lässt dir ausreichend Spielraum für Erkennen und Wahrnehmen, was ist. Was du brauchst, was du spürst, was es mit dir macht. Du hast Luft, Platz und Klarheit in dir. Kannst so rechtzeitig spüren, ob etwas für dich stimmig ist oder eben nicht. Du kannst also besser reagieren und entscheiden. Du bist weniger manipulierbar in diesem ruhenden Zustand und resilienter gegen jedwede Einmischung in deinen authentischen Raum. Du gehst hier nicht gleich in Abwehr, Rückzug, in die Opferhaltung oder was auch immer. Neutral sein bedeutet also auch authentisch deinen Raum bewohnen und offener sein können für Andere, für neue Situationen, für das Leben an sich. Denn bist du nicht neutral und in deiner Mitte, sondern vereinnahmt von Gefühlen und Emotionen, hängt deine Waage stark zu einer Seite und es ist weniger Spielraum, weniger flexibler Umgang mit dem was ist, möglich. Du bist schon angefüllt mit Energien und kannst nicht spüren, was wirklich gerade ist – du interpretierst und schaust alles durch die Brille deiner Sichtweise/ deiner Gefühle und wirst immer dementsprechend reagieren. Du gehst also mehr oder weniger- ja nach Thema oder „Triggerkraft“ des Themas in Resonanz. Du bist manipulierbarer und nicht frei – meist ohne dass dir das bewusst wäre.

mehr Gefühle – mehr Lebendigkeit?

Es ist noch nicht allzu lange her, da fühlte ich mich in dieser neutralen Schwingung weniger lebendig und war sicher wie viele von uns noch regelrecht süchtig nach Gefühlen, dem „Etwas“ fühlen. Weil dann das Leben dramatisch, lebendig und interessant erschien. Weil dann Emotionen dich bewegen. Etwas kommt in Bewegung und bewegt dich. Innerlich und äußerlich. 

Gefühle sind super – wenn sie unmittelbar mit einer Handlung im jetzigen Moment in Verbindung stehen und unsere Handlung als Emotion verstärken oder ein sicheres Gespür für den Moment erfahren lassen. Emotionen sind DIE Kraft, die unsere Gedanken verstärkt und uns handeln lassen. Gedanken + Emotionen lassen uns erschaffen, bringen etwas in Bewegung,  sind ein wichtiges Merkmal unserer Schöpferkraft. Das rückt wieder einmal ins Bewusstsein, wie bedeutend es ist, sich seiner Gedanken- und vor allem auch seiner Gefühle, BEWEG- gründe und der daraus resultierenden Bewegung bewusst zu sein. Und Gefühle sind definitiv mehr als Botenstoffe und Körperreaktionen…

Doch Gefühle, die in unserem Feld, in unserer Aura, in unserem Körper gespeichert, verankert sind, stammen meist von alten Erfahrungen, Erinnerungen und potenzieren sich mit jeder neuen ihr entsprechenden Erfahrung. Diese stammen meist nicht nur aus dieser Inkarnation, sondern haben ihren eigentlichen Ursprung schon lange zuvor und sind vielleicht schon uralt.

Wenn es unschöne Erlebnisse und Gefühle waren, wollten wir sie natürlich vermeiden. Immer und immer wieder. Und weil wir dieses alte Erleben und die Gefühle gleich mit verdrängen, schwelen sie im Untergrund und beeinflussen dauernd unsere Lebensstrategie, unser Verhalten, unser Erleben, unser Denken, Glaubenssätze und natürlich unsere Reaktionen. Wir sind dann natürlich nicht so frei, wie wir es sein könnten. Wir sind manipulierbar und werden immer in der Vermeidung bleiben in einer Strategie, die wir erlernt haben. Sei es als Opfer, als Retter oder Täter – nur um zu vermeiden und uns halbwegs sicher zu fühlen.

Wie bewusst bin ich? Wie neutral bin ich?

Neutralität kann dir also zeigen, wie bewusst du bist, wie frei du bist. Es ist Durchhalten angesagt, um offener, freier und neutral zu werden. Immer wieder können Verstrickungen austauschen und belegter Speicherplatz in deinem Feld freiwerden, wenn du Gefühle und Emotionen als ihr Resultat erkennst und frei fließen lassen kannst.

Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit, warum du dich (in bestimmten Situationen) neutral fühlst. Es kann sein, dass dich eine tiefe Urangst oder Erfahrung berührt, dass du regelrecht erstarrst und lieber gar nichts fühlst als DAS. Es könnte sein, dass du DAS nicht zu lassen kannst, dass es im Dunklen bleibt und du nicht bereit bist, es zu sehen. Doch auch dann wird es immer wieder Situationen geben in deinem Leben früher oder später, die dich herausfordern, dich deiner tiefsten Angst und Ur- Wunde zu stellen. Ja, das erfordert Mut und die Entscheidung für das „Hin sehen und zu Erkennen wollen. Du musst dich jedoch nicht drängen oder danach suchen. Alles wird sich zur rechten Zeit zeigen, lösen. Manchmal laut und manchmal leiser als erwartet.

Zurück zur gesunden Neutralität… Woran erkennst du nun, dass du in Gefühlen feststeckst und die Gefühlswaage zu einer Seite hängt? Woran erkennst du, wie frei du bist?

Ich glaube, das wichtigste Merkmal hierfür ist deine Reaktion und deine Gefühle in bestimmten Situationen:

Was fühlst du, wenn du …

Wie reagierst du wenn…

Bleibst du erst einmal gelassen und entspannt? Schaffst du es, zu zu hören ohne gleich zu argumentieren, recht haben zu wollen, belehren zu müssen, Angst zu bekommen oder wütend … zu werden?

Wie beeinflussbar bist du? Wie ruhig und neutral bist du IN dir?

Und wenn du etwas spürst- gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang zum Geschehen – oder interpretierst du? Fangen Gedanken und Bilder in deinem Kopf an zu kreisen, die sich meist nicht gut anfühlen und dich zu einem bestimmten Verhalten drängen?

Wenn du leerer bist und frei – damit meine ich frei von Geschichten, die du dir selbst erzählst, von gespeicherten Erinnerungen und alten Erfahrungen. Erfahrungen, die nicht mehr im Unbewussten verdrängt Raum einnehmen und Energien, Gefühle binden die längst nichts mehr mit der Realität Hier und Jetzt zu tun haben. Also wenn du leer bist und frei, dann kannst du das spüren, was du im Moment aus dir heraus ins Leben bringen möchtest, was die Herz möchte, was deine Seele möchte – das fühlst sich freudig beseelt, liebend frei an. Und du kannst spüren, was um dich herum, in anderen Menschen, in Räumen für Energien sind. Das löst Gefühle in dir aus, die dir z.B. sagen – das möchte ich nicht ( und dann ziehst du dich zurück) oder es fühlt sich z.B. richtig an (dann bleibst du). So oder so werden dann deine Gefühle, dein Gespür ein wichtiger Wegweiser für dich.

Es ist an der Zeit, noch mutiger, offener, authentisch zu werden. Steh zu deinen Gefühlen – beobachte was sie bewirken, lass sie fließen und werde frei!

Es ist doch wunderbar – diese Reise zurück zu uns selbst 🙂

 

Aus dem Herzen, Jeanett Amberger

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