Mai 2023 – meine Gedanken zum ESC

 

Aus aktuellem Anlass hier meine Gedanken zum Eurovision Song- Contest

Wieder unser wiederkehrendes „Dilemma“: wir sind letzte… oder meist ziemlich hinten. Mein Mann hatte eine persönliche Krise und war ziemlich enttäuscht und entrüstet. Damit ist er sicher nicht alleine „Wir bekommen nie Anerkennung – keiner kann uns leiden- keiner will uns – wir werden einfach abgelehnt“ – und wir fühlen uns persönlich betroffen. (Wir haben natürlich auch total vergessen, dass wir schon 2 mal gewonnen haben…)

Irgendwie nehmen wir das schon immer wieder persönlich- oder?

Egal, welchen Beitrag wir bringen  und was wir ausprobieren – wir sind meist hinten dran. Dieses Jahr sage und schreibe … aller aller letzter. 

Doch mir stellt sich hier eher die Frage: Aber Können wir uns selbst eigentlich leiden? Wollen wir uns selbst? Können, dürfen wir uns als Deutsche fühlen und so auftreten? Können wir uns wirklich zeigen, wer wir sind, was uns ausmacht? Ich glaube eher, dass wir uns das nicht erlauben – da gibt es ein großes Schamthema und das Gefühl der eigenen Ablehnung unseres Deutsch- seins. Wir sind mit Schuld und Scham dafür, Deutsche zu sein aufgewachsen und wollen beweisen, dass wir nicht SO sind – SO, wie wir uns letztendlich selbst sehen und ablehnen. Zu pingelig, zu pünktlich, zu besserwisserisch, zu genau, zu was auch immer – und das Gefühl schuldig zu sein.

Dieser Contest ist emotional und moralisch bewertet – ein Zeichen des Zeitgeistes und wenig objektiv. Ursprünglich ist er sicher entstanden, um Völkerverständigung und ein Gefühl des Miteinanders zu erschaffen- so wie die Olympiade einstmals. Ob das immer noch in einer Art Wettstreit geschehen muss, ist wohl fraglich. Der Umgang mit dieser Art von Wettstreit ist wohl eine Frage der Reife. Es ist ein Unterschied, ob du einen Wettstreit brauchst und gewinnen musst, um dich gut genug zu fühlen und Bestätigung zu bekommen, oder ob du frei von  Wertung das Miteinander schätzt und dich an diesem Event einfach freuen kannst.

Ich fände es schön, wenn wir es schaffen würden, unser ganz eigenes „deutsches“ einfließen lassen zu können, statt dauernd anderen nachzueifern und mal das und mal das zu versuchen. Wir sind da wohl irgendwie entwurzelt. Die meisten Länder haben ihr ganz eigene Verbindung zu ihren Wurzeln, ihrer Kultur und zeigen das auch. 

Ich fände es auch schön, wenn wir es schaffen würden, unsere Teilnahme(n) und Erfahrungen der Ablehnung als Spiegel unserer eigenen Prägungen und (nicht vorhandenen?)Werte zu erkennen.

Spätestens hier werde ich aufmerksam:

Bei „nie“ und „immer“ und dem „Gefühl des Abgelehnt seins“ – das sind doch deutliche Symptome für unseren großen, komplexen kollektiven Minderwerts- Schuld- Mangel Raum, in dem wir uns gemeinsam als Volk (auch dieses Wort ist ja schon schuldbesetzt!) befinden. Das bedeutet natürlich auch, dass du als Teil dieses kollektiven Feldes aus diesem Raum energetische Downloads bekommst – und es bedeutet umgekehrt auch, dass du hier deine persönlichen Minderwerts-, Mangel-, und Schuldgefühle immer wieder einfließen lässt. So sorgst du mit dafür, dass alles bleibt wie es ist und dieser Raum genährt wird. 

Nach dem Motto: Da uns ehr keiner leiden kann, machen wir uns selbst zum Opfer. Wir werden so eine Schuld los, die wir nur bedingt haben und gleichzeitig geben wir die Verantwortung für uns selbst ab und halten uns klein. Vielleicht weil wir Angst davor haben, wir könnten unsere Macht wieder mißbrauchen? Wer hat uns das eigentlich eingeredet? 

Es ist also durchaus möglich, dass die Bewertung der anderen Länder, gepaart mit unserer Emotion des Abgelehnt- fühlens und der Frustration darüber uns deutlich zeigen, was wir selbst von uns halten. Und dass wir eigentlich noch immer auf Bewertungen und die Bestätigung anderer angewiesen sind, um uns Wert genug zu fühlen. 

Rechtfertigungen und Verteidigungsstrategien sind immer Anzeichen dafür, dass du nicht sein kannst wer du bist, sondern dass du in dir Mangel und das Gefühl in dir verankert ist, nicht richtig, nicht gut genug zu sein. Du glaubst in Dir noch, dass du etwas beweisen müsstest, etwas tun oder „abliefern“ müsstest, dass du dich selbst erst richtig, geliebt und angenommen fühlen darfst, wenn du von anderen als gut genug bewertet wirst. 

Du möchtest, dass andere dir erlauben, dich lieben zu dürfen. 

Andere sollen dir bestätigen und sagen, dass du gut genug bist. 

Andere sollen dir das geben, was du dir selbst nicht geben kannst oder willst.

Was ist das?

Es ist die Anerkenntnis, dass alles ist wie es ist, richtig ist. Es ist die Anerkenntnis, dass du genau so bist, wie du gedacht warst und somit natürlich richtig – und dass du dich lieben darfst!

Wenn du das anerkennst, dann lässt du dich auch gar nicht mehr bewerten, weil du alles in dir findest, was du vorher von anderen erhofft hast. Du nimmst Bewertungen gar nicht mehr an. Und lässt dir dadurch auch nicht mehr etwas überstülpen an Erwartungen oder Ideen, wer du zu sein hättest. Wir sind ja eben keine Kinder mehr, die früher mit Benotung und Beurteilungen in ein „so sollst du sein und nur so bist du richtig“ hinein- erzogen werden sollten. Das alles gilt natürlich für jeden Einzelnen – aber auch für unsere deutsche Volksseele. 

Mal sehen, wie es beim nächsten mal weitergeht mit dem ESC 🙂

Jeanett Amberger

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