September 2021 -was zu viel Medienkonsum mit mir macht

Eine Gedankenpost an Hochsensible, Vieldenker, Angestrengte, Suchende und alle, die sich überlastet fühlen … 

ich teile hier meine Erfahrungen und möchte „Gleichgesinnte“ unterstützen und ermutigen weniger zu konsumieren und dadurch mehr Frieden zu finden.

Wieviel Input brauch ich wirklich – und welchen? 

Immer wieder lade ich ganz viele Dinge auf mich und in mich, die ich nicht wirklich  brauche. Termine, Ideen, Pläne – und viele, viele Informationen. Mir fällt das zunächst gar nicht auf, aber ich häufe oft Unmengen, für mich und den Moment, unnötiges Wissen an. Mein reger Verstand saugt alles ein, was nur irgendwie geht.

Doch wieviel ist davon wirklich nötig? Was davon ist wirklich von Interesse für mich – Jetzt? Was davon erfüllt mich, was davon lässt mich weiter wachsen, bringt mir Freude und Leichtigkeit? Was hilft mir auf MEINEM Weg? 

Und 

Was davon ist nur Wissen das ich jetzt nicht brauche, das mich nicht unterstützt in meinem eigenen Sein, in meiner Ausdehnung in meinen authentischen Raum hinein?  

Und 

Was bremst mich nicht nur durch Unwichtigkeit, sondern hält mich sogar auf, frustriert mich durch niederfrequente Energien in den Botschaften?

Leider kann mein Verstand hier meist nicht unterscheiden. Durch die Brille von verinnerlichten Glaubenssätzen, Gewohnheiten und alten Mustern ist für ihn alles wichtig, was die eigene Vorstellung und die Glaubenssätze bestätigen und was Sicherheit schafft. 

Vielleicht ist es ja auch so, dass viele dieser Informationen der Ablenkung von wesentlichen Dingen dienen :

  • dem Erkennen der Wahrheit und dem Durchschauen meiner eigenen Illusionen, 
  • Dem Entdecken meiner eigenen Macht,
  • Dem Erkennen, dass ich vieles gar nicht brauche,
  • Der Gefahr mich in neue, unbekannte, unkontrollierbare Bereiche des Lebens auszudehnen 

Meinem Ego und meinem Verstand werde ich nie genügen. 

Tief und fest sitzen diese alten klebenden Überlagerungen von irrationalen Vorstellungen und Illusionen, wer ich bin und was wichtig ist. Meine alten Bekannten – Bemühung und strebsames Tun – sind über mein wahres Selbst gelagert in vielen Schichten. Und je mehr ich versuche, diese alten Strukturen mit meinem Verstand zu durchschauen, zu durchdringen und zu lösen, desto mehr verklebe ich mit ihnen. Denn allzu oft noch nutze ich alte Vorgehensweisen aus dem Ego- Verstand und „arbeite“ dagegen an. In dem ich versuche einen Weg zu finden, mehr verstehen zu wollen, mehr wissen zu wollen, die Wahrheit zu erkennen, um dann wirklich etwas tun zu können, um mich selbst endlich zu befreien. Je mehr ich mich so erlösen möchte, desto mehr verhindere ich genau das. Denn genau das ist ja das Muster. Es ist total irre: Genau das, was ich möchte, eben mit dem Handeln erreichen zu wollen, das mich davon abhält, genau das zu erreichen was ich möchte. So verworren wie diese Aussage klingt – so wahnwitzig ist dieser Versuch auch und genau so fühlt es sich in meinem Inneren an. Verworren, endlos, angestrengt.

Ich bin gerade in einer Phase, in der mir extrem bewusst wird, wie sehr ich mich mit meinem Bemühen um Leichtigkeit und Freiheit selbst einenge. Mein erlerntes „Dran bleiben“, „Anstrengen“ und „alles richtig machen“ wollen schleichen sich heimlich und leise immer wieder in mein Denken und Tun hinein – ohne dass ich es merke und verhindern kann. Und all das, was ich im Außen als Einengung und Verhinderung meiner Freiheit, meiner Leichtigkeit und dem Frieden in mir sehe – all das sind Spiegel dieser meiner eigenen Beschränkung in mir. 

Da gibt es diesen tiefen Glaubenssatz in mir, dass ich nie so genüge wie ich gerade eben bin, dass ich dafür arbeiten muss in Frieden zu sein, dass ich kämpfen muss, mich bemühen muss, immer dran bleiben muss um in meine wahre Größe und Souveränität zu kommen. Um dann(!) meine wahre Bestimmung zu finden und diese ganz entspannt zu leben. Und um dann meine Einzigartigkeit zu beweisen.

Komischerweise erkennen andere mich, mein Wirken und mein Potential oft eher als ich mich selbst. Ja, ich habe oft „wache“ Momente, in denen ich weiß wer und was ich bin und was ich leben möchte, was mir Freude macht. Aber mein Blick auf mich selbst ist oft verstellt von dieser alten, antrainierten und von dem beschriebenen Glaubenssatz eingefärbten Sicht  auf mich selbst. Und die hat nichts im Geringsten mit der Wahrheit zu tun.

Der Konsum von Nachrichten, Informationen und ihre Wirkung auf mich.

Sobald ich anfange viel Information zu konsumieren, kann mein Ego der Versuchung nicht widerstehen. Ich vergleiche mich und lege falsche Maßstäbe an. Ich werde unsicher und zweifle. Mit einer kritischen Ego- Fokus- Glaubenssatz- Brille schaue ich auf mich und mein Leben. Ich entferne mich immer mehr von mir selbst und von dem, was mich ausmacht und was mir wichtig ist. Ich werde instabil und wankelmütig. Mein Gespür, mein Herz und mein innerer Kompass werden immer mehr überlagert von fremden Informationen und eigenen Zweifeln. Völlig überlastet durch dieses Input und dem gleichzeitigen Gefühl, mehr zu tun zu müssen, komme ich nicht mehr zum Handeln. Außerdem fehlt mir definitiv die Zeit für das, was mir wichtig ist und was mir wirklich Freude bringt.

Und genau dann bin ich wiederum besonders anfällig für Inputs, die ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht brauche. Wie in einen Strudel werde ich eingesogen- von einer „interessanten“ oder „wichtigen“ Geschichte in die nächste. 

Der Kreis schliesst sich: Meine Verwirrung und meine Anstrengung, mich selbst zu optimieren, wachsen exponentiell mit dem Gelesenen, Gehörten und Gesehenen. Dann kann ich mich noch weniger beschränken auf „Wesentlich“ und „für mich JETZT relevant“. Die gezielte Auswahl der Informationen taugt hier auch nicht als Mittel der Beschränkung, weil diese Auswahl vom konditionierten Verstand beeinflusst wird. Du wirst immer das wählen, was deine Wahrheit bestätigt, was dir die Angst nimmt oder z.B. was dir zeigt, was du noch unbedingt brauchst oder wissen musst.

Das galoppierende Pferd des Geistes, das niemals ruht und immer alles wissen will, lässt sich natürlich nicht durch neue Informationen, neue Gedanken 

zähmen oder in Bahnen lenken, sondern nur durch rigoroses Abstellen jeglichen Konsums und Stille.

* * * * *

In dieser Stille, in diesem neu entstandenen Raum kann ich mich wieder sammeln, in mein innerstes gelangen, meinen inneren Kompass wieder wahrnehmen. 

Die aktuelle Herausforderung

Tatsächlich gibt es momentan wahnsinnig viel Input von Außen: 

Entscheidungen und Standpunkte werden dauernd neu herausgefordert. Ich muß mich „wappnen gegen eine Herr von Plagen…“ (Hamlet)

Und gleichzeitig darf ich gerade üben, immer wieder bei mir selbst anzukommen. Wenn ich mich wieder dann wieder eingefunden habe in meiner Mitte, finde ich hier den ersehnten Frieden – um dann gleich wieder in den nächsten Strudel einzutauchen, der tiefsitzende Glaubenssätze und Muster nach außen stülpt und mich kurzzeitig in ein Loch von Ungewissheit, Zweifel und Stress fallen lässt. Ganz nebenbei sind wir alle nämlich auch kräftig dabei, aufzuräumen mit alten Glaubenssätzen, Illusionen und Vorstellungen in uns selbst, getriggert vor allem eben durch Themen im Außen. 

Und eine neue Welt entsteht auch nebenbei…

Es ist also ein ständiges Auf und Ab, raus aus der Mitte kommen und wieder neu hinein finden, es ist ein dauernder Balanceakt zwischen eigenen Themen, meiner Wirkung im Außen, einem Aushalten und Durchhalten – irgendwie. Und gerade wenn man denkt, es ist alles glasklar, dann sitzt man gleich wieder in so einem Loch, erschöpft wie ein junger Vogel nach einem langen Flug. Aber es geht immer weiter und immer weiter. Wenn du auf dem Weg bist, kannst du nur noch weiter. Wir müssen da alle durch, durch dieses Nadelöhr. Und es wird wohl auch noch etwas andauern.

Ich fühle mich dabei oft überrannt, überfordert und natürlich auch gestresst.

Da ist man gut beraten, eine Strategie und ein Verständnis zu haben im Umgang mit diesen Unsicherheiten und teils heftigen Emotionen. Mit der alten Herangehensweise, der alten Art und Weise, dem Gewohnten klappt das nicht mehr. Auch über den Verstand nur bedingt. Die alten Strukturen loslassen, befrieden und gleichzeitig ins Vertrauen kommen ist nicht so einfach. 

Die Unterstützung für mich sind:

Freunde und Familienmitglieder die ähnlich denken wie ich

Natur, Wald, Wiesen, Natur, Wald, Wiesen…

gute Musik, und laut mitsingen 🙂

Meditationen (am Besten täglich)

Jin Shin Jyutsu

strenge Limitierung und Auswahl der Informationen, die ich konsumiere

viel Schlafen, viel Trinken, entspannende Basenbäder 

kein- bis sehr wenig Fernsehen 

Ich kann trotzdem Frieden finden mit mir -auch mit meiner ganzen Verwirrung zwischendurch und in diesem angestrengten Sein. Ich nehme mich an wie ich bin. Würde ich (diese Gedanken hab ich natürlich immer wieder) enttäuscht sein von mir selbst, unzufrieden mit mir sein und in Sorge, dass ich nicht richtig bin – dann müsste ich mich wohl noch mehr anstrengen … und der Kreislauf beginnt von neuem. Also verurteile ich mich nicht, ich beobachte, wie ich mit mir umgehe oder wie ich reagiere. Ich trete ein paar Schritte zurück, geh in die Stille, versenke mich in Meditation und gehe raus in die Natur – so komme ich wieder in MEIN Zentrum zurück, verlagere meine Gewahr sein wieder nach innen. 

Darauf kommt es nun an. Dann kann ich auch die richtige Wahl treffen was ich wirklich brauche.

Ja – Vielleicht sollte ich wirklich einfach mal mit mir sein.

Viel Erfolg für dich, für uns in dieser turbulenten Zeit, Jeanett Amberger

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